Das Jugendfest 2024 ist passé und für mich war es eine ganz besondere Ausgabe: Ich hatte die Ehre, als Jugendfestredner dabei zu sein.
Für mich bedeutete es sehr viel, denn ich lebe erst seit vier Jahren in Lenzburg. Umso mehr freut es mich, dass ich diese Ehre erhalten habe. Es zeigt: Auch wir Zugezogene gehören zu Lenzburg und engagieren uns mit Leidenschaft für unsere Stadt.
Ich durfte die Ansprache für die Kinder des Kindergartens, der ersten und zweiten Primarschulklassen sowie der Heilpädagogischen Schule (HPS) dieser Stufen halten. In meiner Rede erzählte ich die Geschichte des sechsjährigen Leo, der kürzlich mit seiner Familie nach Lenzburg gezogen ist und das Jugendfest noch nicht kennt. Sein Plüschtierhase Hoppel zeigt ihm in der Nacht vor dem Jugendfest die verschiedenen Höhepunkte und Traditionen des Festes 🙂
Die Jugendfestrede in voller Länge:
Liebi Chind,
Ich bin de Manuel – und wüsset ihr was? Das esch erst mis vierte Jugendfest do z Länzburg. S wie vielte Jugendfest eschs denn bi euch? ( ) Au s vierte? S feufte sogar? Jaa, ich gseh, für paar vo eu eschs sogar s erste – wie bim Leo!
Denn: Hüt verzell ich euch d Gschicht vom Leo und sim Plüschtierhaas, em Hoppel. De Leo esch 6i und esch erst vor churzem met sinere Familie uf Lenzburg züglet. De Leo isch ide 1. Klass – und sit es paar Wuche gets bi sine Gspändli nur no eis Thema: S Jugendfest! Doch während sich alli Chinder drüber freuet, machts de Leo trurig. Denn: De Leo weiss gar ned, was ihn am Jugendfest eigentli erwartet.
Ide Nacht vorem Jugendfest liit de Leo wach im Bett. Dusse isch es ganz dunkel. Trurig luegt er zu sim Plüschtierli, em Haas Hoppel. “Ach Hoppel, alli freuet sich, nume ich weiss gar ned, um was es gaht”, seit de Leo sim Haas. Plötzli gseht de Leo, wie em Hoppel sini Auge blinzlet. Nei – das cha ned si! Und zack – scho wieder blinzlets. De Leo riibt sich d Auge. Und plötzli beweget sich em Hoppel sini zwei grosse lange Ohre. Und er dreiht de Chopf zum Leo. “Hoppel?”, seit de Leo ganz schüüch.
“Hoi Leo! Ned verschrecke! Immer denn, wenn mis Bsitzerchind in Not isch, chum ich cho helfe!” De Hoppel hopplet zum Leo ane. “Ja aber Hoppel, wie wotsch du mir denn helfe? All mini Gspändli freuet sich uf das Jugendfäscht, aber bi mir ischs s allererste!” “Los Leo, bevor ich vor eme Johr zu dir cho bin, bin ich jahrelang ide Brocki Kramer im Schaufeister gsi. Ich känne Länzburg in- und uswendig! Chum mit, ich zeig dir, was s Jugendfest esch!” Und bevor de Leo überhaupt het chönne öppis säge, hopplet de Hoppel scho zum Feister und machts uuf. “Aber…”, doch de Leo cha gar nüt meh säge, do seit de Hoppel: “Chum Leo!” ( ) Doch de Leo esch noni cho! Liebi Chind, jetzt müender em Hoppel hälfe, dass de Leo mitchunnt! Jetzt rüefemer alli zäme drü Mal: “Chum Leo!”. Also: “Chum Leo!” “Chum Leo!” “Chum Leo!” Super – und scho esch de Leo usem Feister ghüpft!
Als ersts macht de Hoppel bim Freischareplatz Halt. “Do beni mit em Mami und Papi au scho gsi”, seit de Leo ganz stolz. “Aber was het das mitem Jugendfest ztue?” “Lueg, Leo, do wird morn Morge en Maa miteme schwarze Azug und eme komische schwarze Huet vor dir stoh und dir es Gschichtli verzelle.” “Ouu, das findi aber langwilig”, seit de Leo. “Aaaber: Do bechunsch du au de Jugendfest-Fränkler”. Das passt em Leo scho besser.
Als nächschts hopplet de Hoppel de Chilegass entlang. Do hets ganz viel verschedeni Mensche: Indianerinne und Indianer, Piratinne und Pirate, Ritterinne und Ritter uf grosse Rösser obe. “Was machet die da, Hoppel?”, frögt de Leo ganz erstuunt. “Das sind Freischare! Die bereite sich ufs Manöver vor”. “Höö, was isch das?” “D Freischare tüend ame gäge d Kadette kämpfe. Aber die tüend natürli nume so – das esch en uralti Tradition do z Länzburg”. Und bevor de Leo öberhaupt het öppis chöne säge, hopplet em Leo sis Plüschtierli scho witer.
Halt macht de Hoppel erst uf de Schützi. Wo de Leo um de Egge chunt, blibt er stoh und stuunet nur no: “Woooow!”. De Leo gseht ganz viel verschedeni Ständ mit Esse, Süessigkeite, Zuckerwatte. Und henezue hets Bahne, und überall blinkets und lüchtets – en richtige Lunapark!
Wer vo euch goht spöter au no uf d Bahne, liebi Chind? ( ) Ja, das wür ich au! Velecht gsehnder denn de Leo!
De Hoppel dreiht sich zum Leo um: “Und, was meinsch – chasch der jetzt öppe vorstelle was dich morn erwartet?” De Leo nickt nume – und seit: “Ja! Ich chas chum erwarte, das alles dörfe mit mine Gspändli zäme z erlebe!”
«Heee, du! Was machsch du um die Zit no?” De Leo dreiht sich um: Plötzli gseht er, dass en Frau hinter em Süessigkeite-Stand hindefüre cho isch. “Müesstisch du ned scho lang im Bett si?”
De Hoppel luegt de Leo ah und seit nur no “Chum Leo, ränn!” Und de Leo rännt em Hoppel hindenoche so schnell er chan. Völlig usser Atem chunter vor sim Schlofzimmer-Feister ah. De Hoppel hüpft drinie, de Leo hindenache. Doch er verhedderet sich und polteret ufe Bode.
Schnell liht er sich is Bett – und scho goht d Türe uf: “Leo?”, flüsteret sin Papi. Doch de Leo tuet so als wür er tüüf und fest schlofe. Zfriede gaht sin Papi wieder use. “Phuu Glück gha, gäll Hoppel”, seit de Leo und dreiht sich zum Hoppel um. Doch de liiht wieder so wie zuvor, zfriede und ruhig nebe ihm – und zwinkeret ihm nur no zue.
Für de Leo cha s Jugendfest afo. Und für euch, liebi Chind, au!
Gnüsset de Tag ganz fest –
ich wünsch euch es unvergesslichs Jugendfest!