Der Klimawandel ist die grösste Herausforderung unserer Zeit. Wir spüren ihn hautnah: Die durchschnittliche Lufttemperatur in der Schweiz hat um 2.8 Grad zugenommen1, es gibt mehr Hitzewellen, vermehrt starker Regen und weniger Frosttage. Besonders alarmierend: Die Gletscher sind seit dem vorindustriellen Zeitalter um 65% zurückgegangen!
Die Schweiz hat sich im Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren (ggü. 1990). Zudem hat sie angekündigt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken.2
Um diese Ziele zu erreichen, sind wir Politiker gefragt. Ich befürworte ganz klar starke Massnahmen, um den Klimawandel zu stoppen. Wir sollten auch ein höheres Tempo anlegen, als Schweiz eine Vorreiterrolle einnehmen, und die Treibhausgasemissionen bereits 2040 auf netto null senken. Denn: Ich möchte, dass wir unseren nächsten Generationen einen gesunden Planeten übergeben können, der genauso lebenswert ist, wie er zu Zeiten unserer Vorfahren war.
Doch Klimaschutz funktioniert für mich nicht nur über Verbote, sondern Hand in Hand mit der Wirtschaft und Gesellschaft. Es braucht Anreize, die klimaschützendes Verhalten belohnen.
It’s the Energy, stupid!
Es ist krass, wie stark wir noch von fossilen Energien – also Öl und Gas – abhängig sind. Einerseits sind sie der Hauptverursacher für die Klimaerwärmung, andererseits machen sie uns stark abhängig vom Ausland. Zu sagenhaften 73% bezogen wir 2022 unsere Energie vom Ausland. Und darunter sind Staaten wie Nigeria, Libyen und Kasachastan, die mit unseren Werten herzlich wenig zu tun haben.
Das Ziel muss sein, dass wir in der Schweiz zum grössten Teil Energie mit unseren eigenen Ressourcen produzieren, also die sogenannten «erneuerbaren Energien», wie Wind, Wasser oder Sonne. Das macht uns nicht nur unabhängig, sondern wir schützen damit erst noch das Klima und halten Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Schweiz.
Dazu braucht es einen Ausbau der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig müssen wir die Energieeffizienz steigern, damit der Verbrauch bei gleichem Komfort sinkt, und die Speicherung von erneuerbaren Energien muss vorangetrieben werden, damit auch in den Wintermonaten, wo die Produktion der Erneuerbaren tiefer ist, saubere Energie verwendet werden kann.
Atomkraft, nein danke!
Immer wieder bringen die Bürgerlichen die Atomkraft ins Spiel, obwohl die Bevölkerung im Mai 2017 den Atomausstieg beschlossen hat. Ich stelle mich entschieden gegen die Atomkraft, aus mehreren Gründen:
- Um Kernenergie zu produzieren, braucht es den Rohstoff Uran, welcher in der Schweiz nicht vorhanden ist. Das heisst, wir sind hier wieder vom Ausland abhängig (und dann auch noch von Staaten wie Russland oder Kasachstan).
- Die Investitionskosten für neue Atomkraftwerke sind so hoch – das ist finanziell ein Fass ohne Boden und marktwirtschaftlich nicht zu betreiben.3 Lasst uns dieses Geld in Erneuerbare investieren!
- Der Atommüll ist hochgefährlich und erst nach zehntausenden bis zu hunderttausenden (!) Jahren unschädlich. Die Entsorgung ist bis heute ungelöst und hoch umstritten.
- Atomkraftwerke sind ein Sicherheitsrisiko, wie der Reaktorunfall von Fukushima gezeigt hat. Die Bevölkerung wird damit unnötigen Risiken ausgesetzt.
Wichtig: Es gibt heute kein Technologieverbot. Die Nuklearforschung geht weiter und das ist richtig so.
Klimaschutz über Anreize
Eine liberale Umsetzung von Klimaschutz-Massnahmen gehört für mich zum Selbstverständnis einer liberalen Schweiz. Am einfachsten geht das über Preise: Klimaschädliches Verhalten soll einerseits teurer sein als klimafreundliches Verhalten, letzteres soll aber auch belohnt werden. So braucht es zum Beispiel eine Klimaabgabe auf Treibstoffe oder eine Flugticketabgabe. Auch Unterstützungsbeiträge für energetische Gebäudesanierungen gehören dazu.
Kreislaufwirtschaft ist das A und O
Wir produzieren sehr viel Abfall, konkret sind es im Kanton Aargau über 300 Kilogramm pro Person und Jahr aus Kehricht und Sperrgut4. Dieser wird zu einem grossen Teil verbrannt und verursacht so CO2-Emissionen.
Ziel muss es sein, Abfall zu vermeiden, die verbrauchten Rohstoffe wieder zu verwerten und Produkte zu reparieren anstatt wegzuschmeissen. Das hilft der Umwelt und auch unserer Wirtschaft. Es braucht deshalb die gezielte Förderung der Kreislaufwirtschaft.
- 2023 im Vergleich zur Messperiode 1871-1900, Quelle: National Centre for Climate Services ↩︎
- Quelle: Bundesamt für Umwelt ↩︎
- Quelle: UVEK ↩︎
- Quelle: Departement Bau, Verkehr und Umwelt Kanton Aargau ↩︎