Kategorien
Wahlen

Ich kandidiere für den Grossen Rat

Die Mitgliederversammlung der GLP Bezirk Lenzburg hat mich an seiner letzten Sitzung Mitte März offiziell für die Grossratswahlen 2024 nominiert.

Über dieses Vertrauen meiner Partei freue ich mich sehr! Insbesondere über den zweiten Listenplatz, der mir zugeteilt wurde. Ich werde mich – zusammen mit den anderen Kandidierenden – mit vollen Engagement dafür einsetzen, dass die grünliberale Politik noch stärker im kantonalen Parlament vertreten ist.

Persönlich liegen mir drei Themen besonders am Herzen:

  1. Für einen starken Klimaschutz – Hand in Hand mit einer nachhaltigen und innovativen Wirtschaft
  2. Für eine starke Bildung, von derer jede und jeder profitieren soll
  3. Für gute Beziehungen zu Europa, die das Fundament für den Wohlstand in unserem Land und Kanton sind

Mehr zu meinen politischen Positionen findest du hier. Und wenn du das eine oder andere persönliche über mich erfahren möchtest, dann klicke hier.

Ich freue mich auf einen spannenden Wahlkampf 2024. Klar ist: Alleine geht’s nicht! Deshalb freue ich mich über jede und jeder, der dem #TeamManu beitritt. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Kategorien
Lenzburg-Blog

Lenzburgerin Rosmarie Zobrist: «Wir müssen schauen, dass Lenzburg kein Allerweltsort wird»

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Heute mit Rosmarie Zobrist (94), die seit über 55 Jahren in Lenzburg wohnt und sich nicht nur für ihre Stadt, sondern im Besonderen auch für die Frauenrechte und die Jugend einsetzt.

Nachtrag: Das nachstehende Interview mit Rosmarie Zobrist habe ich im Frühling 2022 geführt. Im Dezember 2022 ist sie gestorben. Mein herzliches Beileid an die Trauerfamilie.

Als ich Rosmarie Zobrist per Mail (!)  – und natürlich «per Sie» – für ein Interview angefragt habe, antwortet sie mir: «An meinem 90. Geburtstag habe ich mir vorgenommen, nur noch zu Polizisten und ähnlich positionierten Zeitgenossen «Sie» zu sagen. Seit 4 Jahren ziehe ich den Vorsatz einigermassen durch.» Und so wurden wir per Du. Ein paar Wochen später stand ich im Garten von Rosmarie und traf sie bei herrlichstem Frühlingswetter zum Interview.

Manuel: Du seist zu Beginn ein fremder Fötzel in Lenzburg gewesen, hast du mir im Vorgespräch gesagt. Wie bist du überhaupt nach Lenzburg gekommen?

Rosmarie: Ich bin ursprünglich Dottikerin und musste für die Bezirksschule nach Lenzburg. Das war damals nicht üblich, die meisten gingen nach Wohlen. Doch mein Vater – er war politisch aktiv – hatte damals gerade etwas Krach mit den Wohlner, weshalb er mich nach Lenzburg schickte (lacht). Gottlob kam auch noch ein anderes Mädchen aus Dottikon nach Lenzburg.

Wie wurdet ihr in Lenzburg aufgenommen?

Diese Lenzburger haben uns auswärtigen Fötzel nicht geschätzt. Da haben wir uns gesagt: «Dene zeigemers jetzt!». Nach einem halben Jahr haben wir dazugehört (schmunzelt).

Als du in die Bezirksschule kamst, wurde die Welt vom Zweiten Weltkrieg erschüttert. Wie hast du diese Zeit in Erinnerung?

Als die zweite Generalmobilmachung im Mai 1940 kam, mussten alle unsere Lehrer bis auf drei, die zu alt waren, einrücken. Der Stundenplan wurde jeden Tag neu erschaffen. Es hiess dann auch mal Kartoffelkäfer ablesen oder Rüben erdünnern anstelle von Mathematikunterricht. Abundzu gab es Fliegeralarm – da mussten wir jeweils in den Keller. Und dann gab es da diese Zugbarriere in Hendschiken…

Zugbarriere?

Ja, an dieser Zugbarriere, die mehr geschlossen als geöffnet war, haben wir Weltgeschichte erlebt! Da führte damals die Zuglinie zwischen Deutschland und Italien durch, die sogenannte «Aarau-Hendschiken-Dottikon-Dintikon-Mailand»-Linie. Bei den Zügen aus Deutschland sagte man immer, die transportieren Kohle. In Wohlen ist dann mal ein Wagen entgleist und musste umgeladen werden. Und was ist unter der Kohle hervorgekommen? Maschinengewehre! So viel zum Thema «keine Waffentransporte durch die Schweiz»… Noch vor dem Krieg fuhren Züge durch, wo Kinder Fähnlein mit der Aufschrift «Kraft durch Freude» schwenkten. Alles durch Lenzburg!

Deine Bez-Zeit hast du also in Lenzburg verbracht. Wie bist du denn fix nach Lenzburg gekommen?

Dazwischen habe ich Lenzburg «Adieu» gesagt. Nach Stationen in Zürich und Baden habe ich in Aarau geheiratet und gewohnt. Lenzburg habe ich nur noch gestreift. Leider waren auch das Jugendfest und der Maienzug immer am selben Tag – da habe ich mich jeweils für den Maienzug und somit für Aarau entschieden. Als mein Mann dann im Raum Lenzburg/Hendschiken sein Forschungslabor ausbauen wollte, landeten wir 1961 in einem schönen Haus am Bollberg, einem der Hächler-Häuser.

Das musste ich auch lernen: Verschiedenste Häuser haben einen Namen und die muss man kennen.

Genau. Der Hächler war der Star-Architekt von Lenzburg. Der ganze Bölli-Hang hat ihm gehört. Unser Haus hat er in den 30er-Jahren erbaut und es ist heute noch ein super Haus! Damals war der Verkehr an der Niederlenzerstrasse aber noch nicht so üppig.

Stimmt, heute ist’s recht laut dort.

Früher wollte man an einer Strasse wohnen – sehen und gesehen werden! Deshalb war das Quartier hier hinten (wo Rosmarie heute wohnt) gar nicht beliebt.

Rosmarie Zobrist in ihrem Haus in Lenzburg
Die 94-jährige Lenzburgerin Rosmarie Zobrist wohnt seit über 55 Jahre in Lenzburg (Bild: CH Media/Chris Iseli)

Wie bist du denn hierhin gekommen?

1990 habe ich mir etwas Kleineres gesucht. Es war finanziell zwar eine schlechte Zeit, ein Haus zu kaufen – der Hypothekarzins lag bei 7% – aber dieses Haus hier war immer ausgeschrieben. Offenbar hatten die grossen Wohnlandschaften in diesen kleinen Zimmern keinen Platz (lacht). Ich habe mich aufjedenfall wunderbar in der Nachbarschaft eingenistet und habe gesehen, wie Leute gekommen und gegangen sind. Und wie jede Fläche Gras verbaut worden ist.

Das ist ein gutes Stichwort. Kannst du mal beschreiben, wie Lenzburg ausgesehen hat, als du 1961 hierhin gezogen bist?

Lenzburg hatte etwa 5’000 Einwohner und etwas mehr als die Hälfte des heutigen Lenzburgs war gebaut. Als wir hierhergezogen sind, wurde gerade der grosse Block im Langsamstig und die drei Blöcke in der Marktmatten gebaut.

Und der Bahnhof? Der hat wahrscheinlich gleich ausgesehen wie heute (lacht)

Nein, als die Heitersberglinie 1975 aufgegangen ist, brauchte es plötzlich einen grösseren Bahnhof. Plötzlich hatten wir Schnellzüge!

Gibt es denn etwas von damals, was heute noch genau gleich ist?

Ein Laden in der Rathausgasse gibt es noch heute: Willener-Meier Mode. Früher war das noch ein Stoffgeschäft. Heute liegen Herrenhemden auf den gleichen Regalen wie früher die Stoffballen. Der Inhaber, Herr Willener, war Herrenschneider und ging mit seinem Muster-Köfferli und dem Fahrrad in die Region hinaus, hat den Männern die Masse genommen und Anzüge geschnitten. Ein Laden, den du leider nicht mehr erlebst: Der Bertschi. Das war eine Quincaillerie (Französisch für Krimskram-Baumarkt) und dort hatte es unermesslich viele Sachen – ein Paradies! Sein Laden ist übrigens in diesem Buch, mit alten Bildern von Lenzburg…

Ja genau, «Liebes altes Lenzburg» heisst es. Das habe ich in meiner Blogserie auch vorgestellt.

Ja genau, dort ist der Bertschi Röschli auch noch drin. Er war übrigens auch der grosse Feuerwerker und Kanonier von Lenzburg! Und ein Wohltäter der seltsamen Art: Er hat zum Beispiel den Italienern hier ein Lokal verschafft und sie väterlich betreut.

Lenzburg von früher im Jahr 1951
Wo Lenzburg noch nicht gebaut war: Lenzburg anno 1951 (Bild: ETH Bibliothek)

Du warst ja auch extrem engagiert in Lenzburg.

Ja, ich habe mich sehr früh für das Frauenstimmrecht eingesetzt. Als es dann kam, habe ich mir gesagt: «Wenn wir es schon haben, sollten wir uns auch engagieren!».

Wo warst du denn überall aktiv?

Zuerst in der katholischen Kirchgemeinde. Das war der erste Ort, wo ich mich überhaupt engagieren konnte. Ich kann mich noch gut an eine Art Landsgemeinde der weltlichen Kirche im Casino in Baden erinnern. Wir vom Frauenverein waren Exoten dort. Die Männer konnten es nicht sein lassen und haben grossartig erzählt, wie gut sie denn auch alles machen. Da hat’s mich «verchlöpft» und ich bin aufgestanden: «Also Tschuldigung, wir zahlen imfall auch Steuern! Und schaut mal die Geschlechterverteilung in der Sonntagsmesse an – da sind die Mehrheit Frauen! Also lasst uns auch mitreden!» Danach herrschte betretenes Schweigen (lacht).

Die kannten das gar nicht, dass da eine Frau aufsteht und ihre Meinung sagt.

Ja, es ist doch alles so gut gelaufen vorher! Ich war dann die erste Frau in der katholischen Synode, der weltlichen Verwaltungseinheit der Kirche. Zu diesem Zeitpunkt war das Frauenstimmrecht auf eidgenössischer Ebene noch nicht eingeführt, aber es hat sich angebahnt. Im Grossratsgebäude hat man dann mal begonnen, eine Damentoilette einzubauen (lacht).

Du warst also vor allem in der Kirche aktiv.

Ja, dort habe ich den parlamentarischen Betrieb kennengelernt. Dort gibt es auch Exekutive, Legislative, etc. Und in Lenzburg war ich auch in der Kirchengemeinde aktiv und war die Brücke zwischen dem italienischen und Schweizer Pfarreirat. Ich musste dafür sorgen, dass man gegenseitig Verständnis füreinander hat. Mit gemeinsamen Festen hat das ganz gut geklappt, so konnten wir eine gute Verbindung aufbauen.

Also eine Integrationsfigur!

Ja, das ist jetzt etwas hochgegriffen (schmunzelt). Es war aber der schönste Freiwilligenjob, den ich hatte.

Und dann ist irgendeinmal der Einwohnerrat gekommen.

Ja genau, im Jahr 1984. Da bin ich nachgerutscht. Mein Vater war Gründungsmitglied der Aargauer Bürger- und Bauernpartei (heute SVP), ich ging aber in die CVP (heute Die Mitte), weil es eine kleine, sehr lebendige Fraktion war.

Wie war das damals im Einwohnerrat, der wahrscheinlich noch sehr Männer-dominiert war?

Eindeutig Männer-dominiert! Wir Frauen waren in Minderzahl. Die FDP hatte eine Frau, die SP hatte ein paar und ich eben in der CVP. Wir waren wirklich wenig. Die Fraktionskollegen haben oft gesagt: «Jaja, du bist «es Ordligs», aber wir wissen es besser». (lacht)

Wie hast du es denn geschafft, dass man auch auf dich hört?

Ich musste mir gut überlegen, wie ich formuliere, damit man mir zuhört. Ich habe dann kleine Seitenhiebe oder etwas Anekdotisches von Lenzburg eingeflechtet und dann ging’s! (lacht)

Was war politisch dein Steckenpferd?

Als Mitglied der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission habe ich alle Details des grossen haushalten, den eine Gemeinde darstellt, mitbekommen und gelernt, dass oft kleine Entscheidungen Langzeitwirkung haben können. Als ehemalige Lehrerin war ich Spezialistin für Jugendarbeit und wurde Präsidentin der Jugendarbeitskommission. Damals war ein autonomes Jugendzentrum im Tommasini geplant. Das war ein heisses Eisen in Lenzburg. Es hiess: «Wir haben uns früher noch bei der Chäsi getroffen, da braucht es kein Zentrum!» Jede «vertrampte» Bierbüchse in Lenzburg ging auf das Konto der Jugend. Und dann habe ich Telefonate erhalten…

Indirekt warst immer du schuld.

Dabei ist es eben das spannende, dass ein autonomes Jugendhaus selber Verantwortung tragen muss. Ich ging sie aufjedenfall regelmässig besuchen. Da ich da schon im Grossmütter-Alter war, war ich nicht so eine Reizfigur wie man das im Eltern-Alter wäre.

Rosmarie Zobrist in ihrem Haus in Lenzburg
Rosmarie Zobrist hat sich früh für das Frauenstimmrecht eingesetzt. Als es dann kam, hat sie sich gesagt: «Wenn wir es schon haben, sollten wir uns auch engagieren!» (Bild: CH Media/Britta Gut)

Was ist am heutigen Lenzburg besser und was schlechter?

Das kann ich nicht werten. Da viele Leute nach Lenzburg gekommen sind, die keinen Bezug zur Stadt hat, müssen wir schauen, dass Lenzburg nicht ein Allerweltsort wird, sondern noch den Kern behält. Es muss nicht der alte Charme von früher erhalten bleiben – der war auch nicht immer so charmant – aber das Heimgefühl sollte weiterhin aufkommen.

Und wie stellen wir das sicher?

Das ist eine gute Frage. Wir Alt-Eingesessenen merken zum Beispiel, dass man auf der Strasse nicht mehr «Grüezi» sagt. Ich sage dann jeweils konsequent «Grüezi» (lacht). Hier könnte man ansetzen. Oder auch dass man in der Nachbarschaft versucht miteinander zu reden. Sehr gut finde ich zum Beispiel die Teehütte in der Widmi. Ich weiss aber natürlich nicht, ob die jüngere Generation überhaupt daran interessiert ist, hier eine Heimat zu finden. Oder wirst du deine Pension mal in Lenzburg feiern? (lacht)

Ich sage immer, Lenzburg ist der perfekte Ort für alle drei Lebensabschnitte: Urbane Quartiere für das junge Alter, schöne altehrwürdige Häuser für Familien – und zwei Altersheime für den Lebensabend. Lenzburg ist eine Stadt, wo du dein Leben verbringen kannst.

Ja, das stimmt. Wir haben uns auch Mühe gegeben. Wir haben immer versucht, Generationenübergreifend zu denken, wenn wir was geplant haben. Und da muss ich die Frauen rühmen: Seit sie in der Politik sind, wurde das verstärkt.

Anderes Thema: Was sind deine Lenzburg-Tipps?

Das ist natürlich der Goffersberg, ein wahrer Kraftort. Solange mich meine Beine noch getragen haben, bin ich jeden Tag über den Goffersberg spaziert. Jeder Tag hat seine eigene Stimmung dort oben. Einfach ein toller Ort! Ich habe immer gesagt, als Geist gehe ich mal auf den Goffersberg. Und bei den jungen Leuten in Lenzburg, wurde es schon fast zum Ritual, dass sie einmal auf dem Gofi schlafen. Eine magische Nacht auf dem Goffersberg zu haben – das hat einfach dazu gehört!

Und Beizen-technisch?

Ja, da haben sie den Frauen was genommen! Dort wo heute das McArthurs ist, war früher das Gurini, die delikateste Konditorei nah und fern. In Sachen Patisserie unschlagbar! Der einzige Genuss der Lenzburgerin – seinerzeit vor der Emanzipation – war es, am Dienstagmorgen, nach dem Gang über den Wochenmarkt, einen Kaffee im Gurini zu nehmen. Ich bedaure sehr, dass es das Gurini nicht mehr gibt. Meine Lieblingsbeiz ist der Ochsen, wo ich regelmässig hingehe. Die Enkel wissen mittlerweile, dass ich dort reserviere. (schmunzelt)

Geburtstage werden also im Ochsen gefeiert?

Geburtstage feiere ich mittlerweile in der Besenbeiz unten (an der Brunnmattstrasse). Kennst du sie?

Nein, sagt mir nichts.

Ja, das hast du noch vor! Die Besenbeiz wird von einem Schauspieler und seiner Frau in einem ehemaligen Schopf geführt. Es gibt einfach ein Menü, vegetarisch oder Fleisch. Und die kochen sehr gut! Bei schönem Wetter sitzen wir draussen unter den Bäumen, was wunderschön ist. Und wenn es regnet, sitzen wir drinnen, wo es etwas eng ist, aber dafür lernt man neue Leute kennen (lacht). Sie haben immer Donnerstagabends geöffnet. Diese Besenbeiz muss man erlebt haben!

Zum Schluss: Was wünschst du Lenzburg für die Zukunft?

Also zuerst muss ich sagen, dass ich keine Zukunft mehr habe, sondern nur noch eine Gegenwart. Und die ist auch schön! Für Lenzburg wünsche ich mir, dass es menschlich bleibt. Dass man merkt, dass die Leute nicht nur hier wohnen, sondern auch gerne hier sind. Dass sie dem Ort auch etwas geben können in ihrer Gegenwart. Und dass man sich auch bewusst wird, wie schön wir es haben hier. Und man Freude hat, an den Leuten, denen man hier begegnet.

Schönes Schlusswort! Rosmarie, vielen Dank für das Interview.


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Mit der Drohne über Lenzburg

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Dieses Mal mit einem Drohnenflug über Lenzburg.

In diesem Blogpost stehen zur Ausnahme nicht Facts und Informationen im Vordergrund, sondern schlicht die Schönheit von Lenzburg. Im obenstehenden Video habe ich dir einige Drohnenaufnahmen zusammengestellt, die Lenzburg bei prächtigstem Wetter von oben zeigen. Vielen Dank an meinen Vater Martin Egli, der mich bei den Drohnenaufnahmen unterstützt hat 😎

Ich wünsche dir viel Spass beim Schauen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

6 Fragen und Antworten zum Jugendfest und Freischarenmanöver in Lenzburg

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Dieses Mal mit der langjährigen Tradition des Jugendfests und des Freischarenmanövers.

Es sorgte für helle Aufregung in den letzten Wochen in Lenzburg: Das Freischarenmanöver, das Bestandteil des Lenzburger Jugendfests ist. Aufgrund des Krieges in der Ukraine war die diesjährige Durchführung des Landschaftstheaters, das kriegerische Elemente beinhaltet, umstritten. Doch was hat es mit dem Jugendfest und dem Freischarenmanöver auf sich? Das kläre ich für dich in diesem Beitrag.

#1 Wie läuft das Jugendfest ab?

Das Jugendfest findet immer am zweiten Freitag im Juli statt, dieses Jahr konkret am 8. Juli. Aber eigentlich steht schon die ganze Woche unter dem Stern des Jugendfests. Startschuss ist am Sonntagabend mit einer Serenade des Musikvereins Lenzburg auf dem Schloss. Von Montag bis Donnerstag finden diverse Anlässe (zum Beispiel das berühmte Fischessen am Mittwochabend) statt, die Brunnen werden feierlich geschmückt, am Donnerstagabend folgt mit dem Zapfenstreich dann der Vorabend des Jugendfests. In der ganzen Stadt werden Bars, die von den Vereinen organisiert sind, aufgestellt und es finden Konzerte statt. Das eigentliche Highlight ist jeweils der Freitag mit dem offiziellen Umzug, der morgens um 6 Uhr mit Böllerschüssen eingeläutet wird. Es finden verschiedene Morgenfeiern und Festansprachen statt, am Nachmittag dann das Freischarenmanöver (nur in den geraden Kalenderjahren, dazu gleich mehr). Am Abend versammelt man sich auf der Schützenmatte für das «Jugendfestznacht», von wo man dann spätabends auch das traditionelle Feuerwerk über Schloss Lenzburg bestaunen kann. Samstag und Sonntag geht das Jugendfest mit Lunapark und weiteren Anlässen weiter, so zum Beispiel der Metschgplatsch mit tollen Konzerten.

Das Feuerwerk über Schloss Lenzburg gehört zu den Highlights an den Jugendfest-Tagen (Bild: Chris Iseli / Shutterstock.com)

#2 Was ist denn dieses Freischarenmanöver?

Das Freischarenmanöver findet jeweils an den Kalenderjahren mit geraden Zahlen statt, und zwar am Nachmittag des eigentlichen Jugendfest-Tages.  Bei diesem Manöver bekämpfen sich Kadetten und Freischaren. Die Kadetten sind dabei traditionellerweise die Schülerinnen und Schüler der Regionalschule Lenzburg (ab der 5. Klasse ist Mitmachen erlaubt), die Freischaren bestehen aus hunderten (erwachsenen) Freiwilligen unterstützt von den unterschiedlichsten Vereinen in Lenzburg. Ein lauter Böllerschuss bildet den Start, gefolgt von den (natürlich inszenierten) Kämpfen zwischen Kadetten und Freischaren auf dem Gofi und der Schützenmatte. Eins nehme ich schon vorweg: Traditionellerweise gewinnen immer die Kadetten, was symbolisch auch als der Sieg der Jugend über die Erwachsenen gedeutet wird.

Die Freischaren in Angriffsmodus (Bild: jugendfest-fotos.ch / Jean-Daniel Ruffieux)

#3 Von wo kommt die Tradition des Freischarenmanövers?

Das Freischarenmanöver war inspiriert von den vielen Freischarenzügen im 19. Jahrhundert. Die Freischaren forderten die Regierung heraus, meist erfolglos. Auch in Baden gab es Freischaren und zwar unter der Führung von Ludwig Blenker. Er gilt als Vorbild für das Lenzburger Freischarenmanöver. In einem Film sagt Stephan Gurini, General der Freischaren bis 2020: «Historisch gesehen kann man eigentlich sagen, ist das Freischarenmanöver eine Parodie auf Ludwig Blenker, der 1849 mit seinem Frei- und Raubcorps durch Lenzburg gezogen ist». Denn: 3 Jahre später haben sich eine Gruppe Lenzburger – als Freischaren verkleidet – zusammengetan und am Jugendfest die «langweiligen» Manöverübungen der Kadetten gecrasht. Es ist also nun eine 170-jährige Tradition, dass die Freischaren mit ihrem Schlachtruf «Honolulu» die Kadetten herausfordern.

#4 Und was sind denn Kadetten?

Die ersten Kadettencorps sind in der Schweiz im späten 18. Jahrhundert entstanden, so auch in Lenzburg. Die Kadettenkorps unterrichteten damals die jungen Buben in den oberen Schulstufen u.a. im Schiessen und bereiteten sie so auf den Militärdienst vor. 1973 wurde der Kadettenunterricht, der bisher obligatorisch war, im Kanton Aargau abgeschafft. Dies stellte die Tradition des Freischarenmanövers vor eine schwierige Herausforderung: Wie will man weiterhin ein Manöver machen ohne Kadetten? Den Organisatoren gelang es, ein Kadettencorps auf freiwilliger Basis aufzustellen – so dass auch heute noch immer genügend begeisterte Kadetten ins Feld ziehen.

Die Kadetten in Verteidigungsmodus (Bild: jugendfest-fotos.ch / Jean-Daniel Ruffieux)

#5 Wieso haben die Freischaren den Schlachtruf «Honolulu»?

Damit das Freischaren-Corps motivierter ist, brauchte es einen Schlachtruf – und das wurde «Honolulu»! Offenbar war es Gustav Ferdinand Zeiler (der Sohn vom Hero-Gründer Gustav Zeiler, über den ich in diesem Blog auch schon geschrieben habe), der nach einer Reise auf Hawaii in dessen Hauptstadt Honolulu den Schlachtruf im wahrsten Sinne des Wortes importiert hat.

#6 Und weshalb geriet das Freischarenmanöver nun in Kritik?

Das Freischarenmanöver ist eine Inszenierung eines kriegerischen Konflikts, weshalb aufgrund des Krieges in der Ukraine Kritik über die diesjährige Durchführung aufgekommen ist. Es gab Forderungen, das Freischarenmanöver dieses Jahr auszulassen, weil es respektlos gegenüber ukrainischen Flüchtlingen sei. Die Gegner einer solchen «Pause» argumentierten, dass es sich beim Freischarenmanöver um ein Landschaftstheater handle, zudem habe es eine langjährige Tradition in Lenzburg. Der Stadtrat hat nach längerer Diskussion dann am 4. Mai entschieden, das Manöver dieses Jahr durchzuführen. Es wird aber einige Anpassungen geben, so werden die Kadetten zum Beispiel ohne Gewehre durch die Stadt ziehen und es wird Infoanlässe für ukrainische Flüchtlinge geben.

Dieses Jahr ohne Gewehre: Die Kadetten nach der Kaderwahl (Bild: jugendfest-fotos.ch / Olivier Vermeulen)

Das Jugendfest und das Freischarenmanöver sind von Lenzburg nicht wegzudenken. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, habe ich dir folgende Linkempfehlungen zusammengestellt:

Warst du schonmal am Jugendfest in Lenzburg? Was war dein Highlight? Lass’ es mich in den Kommentaren wissen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Auf Stadtführung in Lenzburg

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Dieses Mal war ich für dich auf einer Stadtführung zum Thema «Mit allen Wassern gewaschen».

Wieso besuche ich ausgerechnet eine Stadtführung zum Thema «Mit allen Wassern gewaschen»? Ehrlichgesagt: Zufall! Für mich war klar, dass in einem «Lenzburg entdecken»-Blog eine klassische Stadtführung nicht fehlen darf, und so habe ich mich für die erst beste angemeldet – und ich habe es nicht bereut!

Wie der Titel verspricht, ging es bei der Führung um das Thema Wasser – denn wie viele Städte im Kanton Aargau hat auch Lenzburg einige Berührungspunkte zum Wasser. Es beginnt nur schon dabei, dass man davon ausgeht, dass das Wappen (ein blauer Kreis auf weissem Hintergrund) auf das Wasser zurückzuführen ist. Und auch der Stadtname «Lenzburg» hat mit Wasser zu tun: Während der Zeit der Allemannen hiess unser Aabach noch Lenzbach. Lenzis heisst auf Keltisch «sanft, anschmiegsam, biegsam» und das trifft exakt auf den heutigen Aabach zu, der sich sanft schlängelnd durch Lenzburg schmiegt.

Durch die Stadtführung begleitete uns an diesem winterlichen 3. April (es schneite!) Jacqueline. Sie ist ursprünglich aus Luzern, spricht in Ostschweizer-Dialekt und lebt schon seit längerer Zeit in der Region Lenzburg. An der Führung zeigte sie uns nicht nur 4 der 56 Brunnen in Lenzburg, sondern gab uns auch immer wieder interessante Insights weiter. So habe ich beispielsweise erfahren, dass der Klausbrunnen (beim Metzgplatz) insgesamt 6 Mal innerhalb von Lenzburg umziehen musste (bei Errichtung stand er auf dem Kronenplatz). Zudem hat Lenzburg 3 Sodbrunnen, einer davon ist direkt in der Rathausgasse und 18 Meter tief. Noch tiefer ist der Sodbrunnen beim Schloss: Während 7 Jahren Bauzeit wurde ein 51 Meter-tiefen Sodbrunnen in den Felsen gehämmert.

Der Klausbrunnen (auf dem Metzgplatz) musste innerhalb von Lenzburg 6 Mal umziehen (Bild: Manuel Egli)

Die Führung führte uns zum Schluss zu meinem persönlichen Highlight: Kleinvenedig, wie man es in Lenzburg stolz nennt. Ein kleiner Abschnitt, wo sich der Aabach mitten durch direkt angrenzende Gebäude schlängelt.

Die aus meiner Sicht interessantesten 6 Fakten der Führung habe ich dir in einem kurzen Video zusammengestellt (siehe oben).

Jede und jeder, der Lenzburg näher kennenlernen möchte, empfehle ich gerne eine Stadtführung. Die nächsten Durchführungen findest du direkt auf der Webseite der Stadt Lenzburg.

Warst du schonmal auf Stadtführung in Lenzburg? Vielleicht sogar zum gleichen Thema? Lass’ es mich in den Kommentaren wissen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Die Buchhandlung Otz präsentiert: Diese 3 Bücher müssen Lenzburg-Fans gelesen haben

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Dieses Mal mit 3 Bücher-Tipps für Lenzburg-Fans, präsentiert von der Buchhandlung Otz.

Es herrscht emsiges Treiben an diesem Samstagnachmittag, als ich die Buchhandlung Otz an der Kirchgasse, direkt neben der berühmten Rathausgasse, betrete. Gerade steht Stadtammann Daniel Mosimann an der Kasse und kauft sich zwei neue Bücher, weitere Kunden stehen beieinander und plaudern. In diesem Laden kennt man sich. Es wird nicht nur über Bücher gesprochen, sondern man fragt nach den letzten Ferien oder redet über den Schulalltag der Kinder.

Inhaberin und Geschäftsführerin der Buchhandlung Otz: Kathrin Steinmann

Mitten im emsigen Treiben: Kathrin Steinmann. Sie ist 34 Jahre alt und führt seit bald 5 Jahren die Buchhandlung Otz. Sie ist Ur-Lenzburgerin, ihr Vater der kürzlich zurückgetretene Stadtrat Martin Steinmann. Als Kathrin Steinmann in der Stadt erfährt, dass das Ehepaar Ursula und Michael Brücker die Buchhandlung Otz (benannt nach der Gründerin und Tante von Ursula Brücker, Emilie C. Otz) keinen Nachfolger finden und voraussichtlich die Buchhandlung altershalber schliessen werden, entscheidet sie sich kurzerhand die Buchhandlung zu übernehmen. Steinmann ist zu diesem Zeitpunkt in einem ganz anderen Metier tätig: Sie ist wissenschaftliche Assistentin an der ETH Zürich.

«Es ist schon so, dass ich die Buchhandlung vor allem deshalb übernommen habe, weil sie in Lenzburg ist und ich Lenzburg schon seit jeher kenne», sagt Steinmann zu ihrem mutigen Schritt. An Lenzburg schätzt Steinmann vor allem die überschaubare Grösse, also das «Kleinstädtische», und das viele Grün. Als langjährige Lenzburgerin – Steinmann hat bis auf ihre Studiumszeit immer in Lenzburg gewohnt – mag sie vor allem auch die Traditionen in der Stadt.

Speziell auffallend in der Buchhandlung Otz sind die thematisch aufbereiteten Schaufenster. So hat es letztes Jahr zum 50 Jahre Frauenstimmrecht ein Schaufenster mit Büchern rund um Thema Frauenrechte gegeben oder bei der Ehe für Alle hat Kathrin Steinmann eine breite Vielfalt von LGBTQ-Bücher ausgestellt. Aktuell beschäftigt sich das Fenster mit dem Krieg in der Ukraine.

Zum Abschluss meines Besuches in der Buchhandlung Otz habe ich Kathrin Steinmann gefragt, welche drei Bücher Lenzburg-Fans gelesen haben müssen. Die folgenden drei Tipps hat sie mir gegeben und ich hatte die Chance, in den Büchern rumzustöbern:

#1 Lenzburger NeujahrsblätterDie Neujahrsblätter sind in vielen Städten Tradition. In diesem Buch findet man alle wichtigen Themen des letzten Jahres – also eine Art Chronik. Lenzburg hat zudem begonnen, das Neujahrsblatt zusätzlich einem Hauptthema zu widmen. Dieses Jahr ist es das Thema «Natur».
Preis: 25 CHF
Hier bestellen
 #2 Liebes altes LenzburgIn «Liebes altes Lenzburg» findet man historische Bilder zu Lenzburg. Begeistert hat mich zum Beispiel ein Bild rund um den Bahnhof, wo einfach fast noch alles Land und nichts überbauen war. Andererseits fand ich spannend zu sehen, dass das eine Gebäude im ehemaligen Hero-Areal (heute «Im Lenz»), wo ich heute wohne, noch etwa genau gleich aussieht wie damals. Ein Must für alle Geschichtsfans.
Preis: 30 CHF
Hier bestellen
 #3 Rüebliland von Ina Haller“Rüebliland” ist eines der bestverkauften Bücher in der Buchhandlung Otz. Es ist ein Krimiroman, der im Aargau und im Speziellen eben auch in Lenzburg spielt. Eine Figur im Roman wohnt an der Rathausgasse.
Preis: 18.90 CHF
Hier bestellen

Für jeden Bücherfan kann ich einen Besuch in der Buchhandlung Otz bei Kathrin Steinmann und ihrem Team nur empfehlen. Auf ihrer Webseite kann man alle Bücher auch bequem zu sich nach Hause liefern lassen.

Was für Bücher über Lenzburg würden dich interessieren? Lass’ es mich in den Kommentaren wissen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Stadträtin Barbara Portmann-Müller über das politische Leben in Lenzburg

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. Für diesen Beitrag habe ich GLP-Stadträtin Barbara Portmann-Müller im Rathaus besucht. Im Video erfährst du, was Lenzburg politisch beschäftigt und was Barbaras Geheimtipp ist.

Barbara Portmann-Müller ist Ur-Lenzburgerin, sie ist hier aufgewachsen und seit Beginn dieses Jahres die erste GLP-Stadträtin.

In diesem Video erfährst du mehr über das politische Leben in Lenzburg. Welche Parteien gibt es hier überhaupt? Wie lebt es sich als Stadträtin? Welche Themen beschäftigen Lenzburg derzeit?

Selbstverständlich dürfen aber auch keine Tipps fehlen. So erfährst du im Video, warum Barbara nie aus Lenzburg weggezogen ist, welches ihr Geheimtipp ist und welche zwei konkreten Wünsche für Lenzburg hat.

Übrigens: Ich selber engagiere mich auch politisch in Lenzburg (ja, ich gebs zu, ich bin wie Barbara auch in der GLP 😉 ). Mehr über mein politisches Engagement erfährst du auf meiner Webseite.

Engagierst du dich auch politisch in deiner Stadt oder Gemeinde? Lass’ es mich in den Kommentaren wissen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Lenzburg – Diese 5 Beizen musst du kennen

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. In diesem Beitrag mit meinen 5 persönlichen Restaurant- und Beizen-Tipps (und noch einigen mehr).

Im letzten Blogbeitrag habe ich von der grossen Beizenvielfalt in Lenzburg geschwärmt. Heute möchte ich ins Detail gehen und dir meine 5 Favoriten vorstellen. Die Auswahl ist mir nicht leicht gefallen – weshalb du am Schluss des Beitrags auch noch alle weiteren guten Restaurants findest.


#1 Barracuda

Das Barracuda befindet sich in einer alten Hero-Fabrikhalle (Bild: Manuel Egli)

Das Barracuda ist Brassiere, Bar und Hotel in einem und befindet sich direkt in meinem Quartier «Im Lenz», in der Nähe des Bahnhofs, in einer alten Fabrikhalle des Konservenherstellers Hero. Das Barracuda ist aus mehreren Gründen eines meiner Lieblingsrestaurants in Lenzburg. Erstens: Es hat eine kleine aber feine Karte. Zweitens: «Wer ans Barracuda denkt, soll an Ferien, aromatische Meeresküche, sinnliche Gaumengenüsse und gute Gespräche denken», so steht es auf der Webseite und trifft es auf den Punkt. Drittens: Das “urban-chic”-Ambiente ist einfach einzigartig. Viertens: Das Barracuda wird von Trinamo betrieben, einer Institution, die es Erwerbslosen und psychisch Beeinträchtigten ermöglicht, langfristig in den Arbeitsmarkt integriert zu werden – was ich sehr unterstützenswert finde.

Mein persönliches Highlight ist jeweils die Hafenbar im Sommer. Direkt auf dem Markus-Roth-Platz richtet das Barracuda einen gemütlichen Aussenbereich ein, in dem man sich gemütlich bis spät nach Sonnenuntergang ins Wochenende einstimmen kann.

LageAteliergasse (Im Lenz)
ÖffnungszeitenMo-Fr : 9-24 Uhr
Sa: 16-24 Uhr
So: geschlossen
Essen/KarteMediterrane Küche
Mein FavoritFish & Chips
Webseitewww.barracuda.ch

#2 Crêperie aux Etoiles

Update: Leider ist bekannt geworden, dass die Crêperie im September 2023 schliessen wird.

Bretonisches Flair in Lenzburg: Die Crêperie aux Etoiles (Bild: Manuel Egli)

Die Crêperie aux Etoiles ist in der Aavorstadt zu finden. In wunderbar bretonischem Ambiente bietet die Crêperie leckere Galettes und Crêpes in unterschiedlichsten Variationen an. Das Restaurant überzeugt mich einerseits wegen der super Küche, andererseits finde ich die Bedienung top – sehr zuvorkommend und freundlich. Das Intérieur hat seinen ganz eigenen Charme und erinnert an eine gutbürgerliche Kneipe, was mir sehr gefällt.

LageAavorstadt
ÖffnungszeitenDi-Fr: 10-14 Uhr, 17-22 Uhr
Sa: 10-22 Uhr
Essen/KarteBretonische Crêpes und Galettes
Mein FavoritGallettes «Aargauer» (mit Rinds-Ghackets auf geschmolzenem Käse und hausgemachtem Apfelmus)
Webseitewww.creperie-lenzburg.ch

#3 S’Bärli

Mitten in der Altstadt: S’Bärli (Bild: happycow.net)

Es ist wohl eines der bekanntesten Restaurants in Lenzburg: S’Bärli ist im Herzen der Altstadt an der Rathausgasse und überzeugt durch eine breite Karte. Die Evergreens sind verschiedenste Burger und Flammkuchen (respektive auch Flammizzas), s’Bärli hat aber auch immer saisonale Gerichte wie zum Beispiel im Herbst Rehpfeffer. Inhaber des Bärli ist übrigens der frischgebackene Stadtrat Sven Ammann.

LageRathausgasse
ÖffnungszeitenMo-Sa: 9-22.30 Uhr
So: 12-18 Uhr
Essen/KarteBurger, Flammkuchen, regionale und saisonale Spezialitäten
Mein FavoritFüürwehr-Burger (mit der hausgemachten Sauce «Inferno»!)
Webseitewww.sbaerli.ch

#4 Oberstadt

Der Geheimtipp: Das Restaurant Oberstadt (im mittleren Gebäude) (Bild: Manuel Egli)

Es ist der neuste Geheimtipp in Lenzburg. Okay, so neu auch nicht mehr, aber ich persönlich habe das «neue» Oberstadt erst kürzlich entdeckt. Das Oberstadt ist eigentlich eine traditionsreiche Beiz in Lenzburg, wurde aber im August 2020 mit neuem Besitzer neueröffnet. Es war ein «Soft Opening»: Keine Werbung, keine Webseite, keine Social Media. Umso bemerkenswerter, dass sich der geheime Tipp schnell rumgesprochen hat. Bekannt ist das Restaurant für ihre Pinsas, ein Pizza-ähnliches Trendgericht aus der italienischen Region Latium. Das Restaurant ist recht klein und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Und die Küche ist wirklich top! Einziger Nachteil: Die Telefonnummer, die es bei Google anzeigt, führt zu einer Immobilienverwaltung, die die Hotelreservationen betreut, aber nicht die des Restaurants. Wer reservieren möchte, sollte also persönlich an der Leuengasse vorbeigehen.

LageLeuengasse
Öffnungszeitenkeine Angabe
Essen/KartePinsa
Mein FavoritPinsa mit Parmaschinken und Ricola (an den genauen Namen des Gerichts mag mich nicht mehr erinnern ;-))
Webseitekeine

#5 McArthurs

Irish Pub mitten in Lenzburg: McArthurs (Bild: TripAdvisor)

Das McArthurs ist ein klassisches Irish Pub: Mit grossen Bildschirmen für Live-Sport, mit rustikalen Holzmöbeln, mit Quiz-Nights – so, wie man es sich vorstellt und auch aus anderen Städten kennt. Die Bierauswahl ist recht breit, von Feldschlösschen zu Valaisanne Pale Ale (mein Favorit!) zu Braufrisch und natürlich Guinness hat es für jeden was. Essenstechnisch bietet das McArthurs klassischen Finger Food (die Chicken Wings sind legendär!) und echt leckere Burger an. Mit der Mischung aus Ambiente, gutem Bier und Essen hat das McArthurs mein Beizen-Herz erobert.

LageKirchgasse
ÖffnungszeitenMo-So: 11.30-24 Uhr
Essen/KarteBurger, Finger Food
Mein FavoritSpicy Burger (mit Jalapeños und Bacon)
Webseitewww.mcarthurspub.ch

Und auch die folgenden Tipps möchte ich dir nicht vorenthalten:

  • Mikes Weinloft
    Bei Mike war ich zwar noch nie essen (muss vom Hörensagen sehr gut sein!), aber auch seine Auswahl an Weine lädt zu einem gemütlichen Abend in schlichtem Ambiente ein.
  • Trattoria zum alten Landgericht
    Super-leckeres italienisches Essen, eignet sich auch gut für Weihnachtsessen & Co.
  • Ochsen / Satteltasche
    Währschaftliches Essen bei schönem Ambiente und netter Bedienung.
  • Aicha’s Restaurant
    Vom Typ «Imbisscharakter» und echt lecker. Bekannt vor allem für Pizza und Pasta. Lädt auch zu einem Feierabendbier in Bahnhofsnähe ein.
  • Lenzburger Kosthaus
    Im Kosthaus war ich bisher erst einmal über Mittag (Takeaway). Vor allem auch bekannt für guten Brunch in Lenzburg.
  • Kebap-Hüsli
    Der beste Kebap in Lenzburg! (Wenn nicht sogar der beste in der Region)

Welches ist deine Lieblingsbeiz in Lenzburg? Lass’ es mich in der Kommentarspalte wissen!


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Lenzburg-Blog

Lenzburg – Meine 5 persönlichen Highlights

Im Rahmen meines Masterstudiums in Online Business und Marketing an der Hochschule Luzern habe ich im Jahr 2022 eine achtteilige Blog-Serie über unser Lenzburg verfasst. In diesem Beitrag über meine 5 persönlichen Highlights.

Wir schreiben das Jahr 1886. In der rumänischen Hauptstadt wird mit dem «Frieden von Bukarest» der Serbisch-Bulgarische-Krieg beendet, in der amerikanischen Metropole New York wird die Freiheitsstatue enthüllt und in Mannheim fährt der deutsche Ingenieur Carl Benz mit seinem sogenannten Automobil – auch als «Wagen ohne Pferde» belächelt – zum ersten Mal durch die Strassen.

Im selben Jahr, unweit der deutschen Grenze in einem kleinen historischen Städtchen in der Schweiz, beschreiten die beiden Freunde aus Schulzeiten, Gustav Henckell und Gustav Zeiler, den Weg zum Handelsregisteramt. Sie möchten mit einer simplen Geschäftsidee eine Firma gründen: Früchte und Gemüse soll länger haltbar gemacht und konserviert werden. Es entsteht die «Conservenfabrik Lenzburg, Henckell & Zeiler».

133 Jahre später steht mein Zügelwagen am Gustav Zeiler-Ring in Lenzburg. Auf dem Gelände, auf dem früher noch Konservendosen hergestellt wurden, ist der neue Stadtteil «Im Lenz» entstanden. Gustav Henckell und Gustav Zeiler sind längst Geschichte, und die Firma Hero – wie die Konservenfabrik später benannt wird – ist in den Osten der Stadt gezügelt.

Vor etwas mehr als 10 Jahren wurden hier noch Konservendosen hergestellt: Der neue Stadtteil “Im Lenz”, im Hintergrund das Schloss Lenzburg (Bild: Martin Egli)

Seit nun fast zwei Jahren lebe ich hier in Lenzburg. In diesem Blog möchte ich dir die – aus meiner Sicht – schönste Stadt der Schweiz vorstellen. Wie tickt Lenzburg? Was sind die schönsten Orte, die besten Beizen, die wundervollsten Plätze – die «Must-sees»? Wie lebt es sich hier und wie lebt man sich ein? Diese Fragen klären wir in den nächsten Monaten.


Zum Start dieser achtteiligen Blogserie stelle ich dir meine 5 persönlichen Highlights von Lenzburg vor.

#1 Zentral…

Lenzburg liegt ungefähr in der Mitte des Kanton Aargaus, unweit der Kantonshauptstadt Aarau. Durch die Stadt führt die Hauptschlagader der SBB: Die Züge der Strecke Zürich-Bern fahren über Lenzburg. Entsprechend gut sind die Verbindungen nach Zürich (20 Minuten) und Bern (50 Minuten), aber auch in Basel oder Luzern ist man relativ schnell. Zudem – wie könnte es im Aargau anders sein – führt die Autobahn A1 durch Lenzburg.

#2 …und doch ruhig

Zugstrecke mitten durch die Stadt? Hört sich nicht sehr ruhig an. Doch zentral und ruhig muss sich nicht ausschliessen! In der Stadt gibt es sehr viele ruhige, erholsame Ecken. So zum Beispiel das Wohnquartier Widmi im Süden der Stadt oder die verschiedenen Wälder (zu denen komme ich gleich noch). Auch empfehlenswert, um mal etwas abzuschalten: Ein Spaziergang auf den Gofi (offiziell «Goffersberg»), einem Hügel direkt neben dem Schloss Lenzburg.

#3 Wälder

Lenzburg hat eine Gemeindefläche von 1131 Hektaren, davon ist etwas weniger als die Hälfte bewaldet. Als (Hobby-)Jogger habe ich die Qual der Wahl: Insgesamt 5 wunderschöne Waldstücke hat Lenzburg zu bieten. Mein Favorit ist das Waldgebiet Lind-Boll, das oberhalb der Schützematt beginnt. Es ist einerseits sehr schön, andererseits perfekt, um mit der Länge der Joggingroute zu variieren. In diesem Waldstück ist auch der 120m3-grosse Römerstein zu finden (übrigens ein gemütlicher Ort, um an einem sonnigen Wochenende zu grillieren).

Das Waldgebiet Lind-Boll lädt zu gemütlichen Joggingrunden ein. Hier der Boll-Wald aus der Perspektive der Schützematt. (Bild: Manuel Egli)

#4 Restis, Kafis, Bars

Ich komme ursprünglich aus Brugg (auch eine Kleinstadt im Kanton Aargau). Und Brugg in Ehren, aber Gastro-technisch war Lenzburg für mich eine neue Liga. Es hat sehr viele und vor allem sehr gute Restaurants, Cafés und Bars. Von klassisch italienischem Restaurant, zur Crêperie, zur klassischen Dönerbude, vom irischen Pub zur Kaffeerösterei – in Lenzburg findest du alles. Dazu werde ich dir in einem separaten Blog noch genauere Tipps geben. Eins kann ich versprechen: Die grosse Vielfalt erfüllt selbst Zürcher Ansprüche 😉

#5 Historie

Lenzburg ist eine sehr historische Stadt. Schon während der römischen Zeit wurde hier eine bedeutende Siedlung gebaut. Das Schloss, das auf einem Hügel über der Stadt thront, wurde im frühen 11. Jahrhundert vom Grafen von Lenzburg erbaut und ist eine der ältesten Burgen in der Schweiz. Lange war Schloss Lenzburg im Besitz der Habsburger und später dann der Berner Landvögte. Direkt am Fusse des Schlosshügels ist die ebenfalls sehr historische Altstadt gelegen.

Supplement

Jedes Kind kennt und fürchtet ihn: Fauchi, der Schlossdrache von Lenzburg (Bild: Museum Aargau)

Können die Highlights ohne Fauchi enden, dem gefürchteten Drachen des Schloss Lenzburg? Natürlich nicht, denn jede:r, der als Kind auf dem Schloss war, hat eine prägende Erfahrung mit dem fauchenden Geschöpf. Doch von wo stammt Fauchi überhaupt? Die Sage sagt, dass auf dem Schlosshügel früher ein Drache wohnte, der in der Stadt Angst und Schrecken verbreitete. Die zwei mutigen Brüder Guntram und Bertram bezwingten ihn und bauten auf dem Hügel ein Schloss. Was jedoch viel später entdeckt wurde: Ein Drachen-Ei, das beim Kampf in das Dickicht rollte. Als es gefunden wurde, schlüpfte ein junger Drache – namens Fauchi.

Was sind deine persönlichen Highlights in Lenzburg? Lass‘ es mich in den Kommentaren wissen.


Alle Beiträge meiner Blog-Serie über Lenzburg:

Kategorien
Abstimmungen

Ein Ja zum Mediengesetz ist ein Ja zur Medienvielfalt

Zur Transparenz gleich vorweg: Ich arbeite beim Deutschschweizer Medienunternehmen CH Media, das unter anderem die Aargauer Zeitung herausgibt und die TV-Sender TeleZüri oder 3+ betreibt. Es ist eines der Unternehmen, das mit dem neuen Mediengesetz zusätzliche Unterstützungsgelder erhalten würde.

Was ist mit der Medienbranche los?

Doch von vorne: Das Medienpaket möchte Medien stärker als bisher fördern. Grund dafür ist der Zustand der Branche: Die Zeitungen und Zeitschriften verdienten mit dem Verkauf von Inseraten im Jahr 2015 1’436 Millionen Schweizer Franken, in 2020 waren es gerade noch 727 Millionen Schweizer Franken (eine Halbierung!). Sie konnten zwar im Online-Bereich wachsen, aber nur in geringem Ausmass: Die Medien hatten in 2015 412 Millionen Schweizer Franken mit ihren Online-Produkten (u.a. Newssites) umgesetzt, in 2020 waren es 462 Millionen Schweizer Franken. Das Wachstum von 50 Millionen Schweizer Franken im Online-Bereich steht in keinem Verhältnis zum Verlust der über 700 Millionen Schweizer Franken im Print. Und die Entwicklung wird weitergehen: PWC prognostiziert bis 2024 einen weiteren Umsatzverlust von -6%. Und zwar jährlich!

Als Folge ist die Medienvielfalt gesunken

Die Konsequenz liegt auf der Hand: Die Medienunternehmen haben in den letzten Jahren Kosten gespart, um die sinkenden Umsätze auszugleichen. Das hat auch dazu geführt, dass sich Unternehmen zusammengeschlossen haben (wie zum Beispiel AZ Medien und NZZ Regionalmedien) oder früher eigenständige Titel sich an einem Grossen angeschlossen haben, weil sie alleine keine Überlebenschance mehr hatten (wie zum Beispiel die BaslerZeitung). Ergo führte das in den letzten Jahren zu weniger Medienvielfalt. Was sich in den letzten Jahren abgespielt hat, waren die Konsequenzen der freien Marktwirtschaft.

Und weshalb braucht es nun das Medienpaket?

Nun kann man das gut finden oder nicht. Ich selber bin als Grünliberaler ein Verfechter der freien (resp. der sozialen) Marktwirtschaft. “Der Markt regelt das!” Genauso bin ich aber der Meinung, dass – wenn der Markt es eben nicht regelt – der Staat korrigieren muss. So ist es zum Beispiel wichtig und richtig, dass das (staatliche) Postauto die unrentable Busstrecke ins Val Müstair betreiben muss. Oder dass die Bauern Direktzahlungen vom Staat erhalten, damit sie Schweizer Produkte herstellen können (die sich ansonsten nicht rechnen würden).

Seit der Medienbranche die Werbegelder abhanden gekommen sind, ist es also Zeit, auch hier “Der Markt regelt das!” zu hinterfragen. Denn Medien sind für eine Demokratie unabdingbar. Sie schauen den Mächtigen auf die Finger. Sie sorgen dafür, dass die unterschiedlichen Meinungen aufgezeigt werden. Sie liefern Fakten anstelle von Fake News. Sie sind die vierte Gewalt.

Umso wichtiger dabei ist die Medienvielfalt. Dass also viele unabhängige Medien diese Wächterfunktion wahrnehmen. Das belebt die Demokratie umso mehr.

Doch in den letzten Jahren sind die Medienunternehmen wirtschaftlich unter Druck geraten und die Medienvielfalt (also der seriösen Medien) hat rapide abgenommen. Genau deshalb braucht es das Medienpaket.

Was beinhaltet das Medienpaket?

Quelle: UVEK

Das Medienpaket möchte bereits bestehende Unterstützungsgelder erhöhen und neue einführen, befristet während 7 Jahren. Das sind:

  • Unterstützung bei der Zustellung abonnierter Zeitungen und Verbandspresse: von 50 auf 80 Millionen Schweizer Franken
    • Unterstützung bei der Frühzustellung: neu 40 Millionen Schweizer Franken
    • Unterstützung von Online-Medien: neu 30 Millionen Schweizer Franken

Zudem sollen durch die Radio und Fernseh-Gebühren (“Serafe-Gebühren”), die wir jährlich bezahlen, folgende Beträge “verschoben” werden (d.h. wir bezahlen zukünftig nicht mehr Serafe):

  • Unterstützung der Lokalradios und Regional-TV-Sender: von 81 auf neu max. 109 Millionen Schweizer Franken
    • Unterstützung von Zusatzmassnahmen (wie zum Beispiel Ausbildung von Journalist:innen): von 5 auf neu max. 28 Millionen Schweizer Franken

Insgesamt reden wir also von maximal 151 Millionen Schweizer Franken, mit denen die Medien zusätzlich gefördert werden.

Die Mär um die “Grossen”

Der Abstimmungskampf läuft auf Hochtouren. Dabei wird immer wieder die gleiche Mär kolportiert: “Es profitieren nur die Grossen!”. Also Medienhäuser wie TX Group, CH Media oder Ringier.

Erstens: Es stimmt nicht. Schon heute fliessen 80% der Zustellungsermässigungen zu den “kleinen” Medientitel. Und das wird auch so bleiben. Zu recht sagt Simonetta Sommaruga in einem Interview: “Die Vorlage wurde in erster Linie für die lokalen und regionalen Medien ausgearbeitet. Sie profitieren auch am stärksten. Das ist schon heute so.”

Zweitens: Wäre das Medienpaket schon früher gekommen, gäbe es die Grossen gar nicht. Denn: Welche Zeitung schliesst sich schon freiwillig einem Grossen an, wenn es ja unabhängig überleben könnte? Dass es überhaupt Grosse gibt, ist der oben erklärten finanziellen Entwicklung der Medienverlage geschuldet.

Fazit

Wenn wir so weiter machen, wie bisher, dann wird die Medienvielfalt weiter abnehmen. Und die Demokratie darunter leiden.

Mit dem Medienpaket können wir sicherstellen, dass die Medienverlage in den nächsten 7 Jahren genug “Schnauf” haben, um sich zu digitalisieren und so weiterhin unabhängig über die Region und das Land zu berichten.